Deus Ex: The Fall - Test/Review

Autor & Tester: Nick56

Am Beginn dieses Review möchte ich mich bei vandit und Square Enix bedanken, dass ich dieses Mobile-Game auf meinem iPhone 5 spielen konnte. Nach den 800 MB Download (die dann nochmal entpackt werden) habe ich mich mit Freude auf dieses neue Spiel aus dem Hause von Eidos Montréal gestürzt. Es ist mein erstes größeres Spiel auf einer mobilen Plattform gewesen, aber durch das exzellente Deus Ex: Human Revolution, welches dieselben Mechaniken nutzt wie The Fall war ich euphorisch, dieses Spiel spielen zu können.

Deus Ex: The Fall liegt zeitlich vor den Ereignissen von Human Revolution, wir spielen auch nicht als Adam Jensen, sondern erleben das Spiel aus der Ego-Perspektive von einem Belltower-Söldner namens Ben Saxon, der ebenfalls über die bekannten Augmentierungen verfügt. Was lest Ihr da? Belltower? War das nicht der "böse" Sicherheitsdienst, der quasi den Gegner in Human Revolution darstellt? Das ist korrekt - aber nach einem Rückblendenprolog, der ein gutes Tutorial darstellt, wird klar, dass sich Ben gegen Belltower und die Söldnergruppe, bestehend aus den bekannten Jaron Namir, Yelena Federova und Lawrence Barrett wendet und vor Belltower entflieht. Die lassen ihn natürlich einfach so entkommen und verfolgen ihn, was Ben dazu zwingt mit seiner Freundin Anna unterzutauchen. Sie ist ebenfalls augmentiert und die Augmentierungen sind in The Fall noch nicht so ausgereift - es kommt zu Nebenwirkungen, wie Nervenzittern oder Kopfschmerzen, was sich auch bei Ben bemerkbar macht. Er muss für sich und seine Freundin Anna ein Medikament namens Neuropozyn beschaffen, wobei dieses aber nicht ausreichend in den LIMB-Kliniken verfügbar ist.

Saxon ist in Panama City untergetaucht, das ist auch der erste große Anlaufpunkt im Open-World-Spiel. Die schillernde Stadt ist in mehrere unterschiedliche Viertel unterteilt, wobei es von Slums bis zu Nachtclubs (dem Hive-Äquivalent namens "Nightshades") alles zu sehen gibt. Saxon muss in der Stadt Kontakte knüpfen, um an das Medikament bzw. ein Analogon namens Riezin, was deutlich billiger ist, aber nicht legal vertrieben werden darf, zu kommen. Dabei kommt er in dubiose Machenschaften und findet heraus, dass die WHO (World Health Organisation) ihre Finger im Spiel hat und die Firma namens Zapphyre aus Australien (ein weiterer Ort im Spiel) eigentlich Riezin als Gift und kein Medikament verteilt. Klingt nach einer Riesenverschwörung oder? Klingt genau nach Deus Ex! Ich will hier an dieser Stelle nicht weiter spoilern, die Story ist genauso wie die Locations aber schon einmal ein fieser Plus-Punkt.

Nun zur Steuerung auf dem iPhone: In der Ego-Perspektive bewegt man sich, indem man auf der rechten Seite des Bildschirms die Richtung steuert und auf der linken Seite wird die Geschwindigkeit bestimmt. Dazu gibt es noch die Optionen fürs Hinhocken und ins Deckung gehen. Außerdem gibt es links und rechts Schusstasten sowie einige Quicklinks für Inventar, Augmentierungen und Waffen. Die Augmentierungen sind fast genau die gleichen wie Human Revolution, es gibt auch wieder Praxis-Kits um weitere Augs freizuschalten - dabei geht es um das Hacken und direkt Bens Körper, also mehr Kraft, sich unsichtbar zu machen, das gute alte Ikarus-Landesystem und so weiter. Die Mechanismen im Spiel sind genauso wie in Human Revolution, man baut hier auf ein solides Spielsystem.
Zum Gameplay gibt es wie immer zwei Wege: Schleichen oder Schießen. Schleichen macht hier definitiv mehr Sinn, es gibt zum Einen mehr Punkte, zum Anderen sterbe ich immer relativ schnell, wenn ich in einer offenen Schießerei mit mehreren Beteiligten lande. Eine gute Strategie ist der Headshot mit einer schallgedämpften Pistole, wenn man es semi-offensiv mag. Man kann sich gut auf das Radar verlassen, um die Anzahl und die Blickrichtung der Gegner festzustellen.

Was mich immer ein bisschen nervt (aber das war auch in DX:HR so), ist der Fakt, dass man für das lautlose Ausschalten von Gegnern eine Energiezelle benötigt, aber sich immer nur eine automatisch ohne das Benutzen von Energy-Riegeln regeneriert, sodass man für zwei Gegner eigentlich eine Pause einlegen muss, was den Spielfluss im Kampfgeschehen schon schwer verlangsamt. Wenn man drei Energiezellen hat, könnten sich auch ruhig alle drei nach einer gewissen Zeit komplett regenerieren. Die Gegner variieren dabei von drogenabhängigen Gangstern aus den Slums bis hin zu schwer gepanzerten Belltower-Soldaten.

Grafisch gesehen ist das Spiel auf dem "kleinen" iPhone eine absolute Meisterleistung. Wunderbare Umgebungen, detaillierte Menschen und das gilt nur nicht für die Außenwelt - auch die Innenräume wie Hotels oder der Bahnhof sind absolut klasse dargestellt. Die Detaillfülle insgesamt ist bewundernswert - man kann mit jeder Person in der Stadt reden, es gibt viel zu Hacken und zu Entdecken und wieder in E-Books weitere Informationen über die Hintergründe der verkorksten Welt aus Deus Ex: The Fall erkennen.

Leider ist das Spiel nur zum Teil auf deutsch: die Charaktere sprechen alle englisch, es gibt aber Untertitel. Alle Texte und Menüs sind im Spiel jedoch auf deutsch. Für mich ist das an sich kein Problem, ich wollte nur im Vorhinein darauf hinweisen. Man merkt dem Spiel aber wirklich kaum an, dass es ein mobiles Game ist - es gibt Achievements über den GameCenter, ganz normale Menüs und insgesamt spielt sich das Spiel wie ein Spiel auf einer großen Konsole. Einzig und allein die neue Facebook-Funktion und die etwas längeren Ladezeiten fallen auf dem Smartphone auf. Zwischen den verschiedenen Arealen muss man immer hin und her reisen, woraufhin ein kurzer Loading Screen mit den klassischen Tipps erscheint, was aber wirklich zu verkraften ist. Wenn das Spiel startet, werden irgendwelche Daten aus dem Internet heruntergeladen, ein aktive Internetverbindung ist also von Nöten. Dank mobilem Internet und der heutigen Vernetzung ist das aber alles kein Problem.

Fazit

Insgesamt gesehen ist Deus Ex: The Fall ein klasse Game. Es macht genauso viel Spaß wie Deus Ex: Human Revolution und das Ganze auch noch mobil auf dem Smartphone zum Mitnehmen. Es sind große Welten zu entdecken, es ist ein richtig gutes Open World-Game und hat eine mitreißende Story, sodass man von Beginn an immer weiterspielt und wissen will, wie es jetzt weitergeht. Einige Wendungen sind in der Story ebenfalls enthalten. Für € 5,99 ist Deus Ex: The Fall im AppStore erhältlich und auch sein Geld mehr als Wert - also greift jetzt zu, wenn Ihr Euch Besitzer eines Apple-Produktes nennt (iPod Touch, iPhone oder wahrscheinlich die Plattform mit der besten Spiel-Erfahrung das iPad) und ladet Euch die App aus dem AppStore herunter.

Gesamtwertung: 9.5 von 10 Punkten